Interview mit Constanze Spengler

Interview mit Constanze Spengler

23.09.2014 | 2014 | Interview | IO-News | Personen und Meinungen

Liebe Constanze, du bist ein fester Bestandteil der IO-Newsredaktion. Wie lange bist du schon dafür tätig und was gehört alles zu deinem Aufgabenbereich?

Da muss ich überlegen: Mindestens seit 2006 bin ich in der IO-Newsredaktion dabei, vielleicht auch schon etwas länger.
Die Hauptaufgabe der Redaktion besteht darin, die Augen offen zu halten, welche Nachrichten für Illustratoren wichtig sein könnten.

Unterstützt werden wir dabei von der Geschäftsstelle und auch immer wieder von Mitgliedern, die uns auf spannende Veranstaltungen hinweisen. Was uns interessant erscheint, posten wir dann hier auf der Website. Besonders viel Spaß machen die Interviews mit Kollegen, die seit einem guten Jahr regelmäßig im News-Bereichs erscheinen.

Bei dieser Gelegenheit würde ich gern ein bisschen Werbung machen: Wir suchen weitere Redakteure für die News! Wer Lust hat mitzumachen, kann sich unter bei der Redaktion melden.

Berichte uns doch mal von deinem Einstieg in die Illustrationsbranche.

Das war bei mir sicher ähnlich wie bei vielen anderen. Während des Studiums habe ich schon erste Aufträge für Verlage übernommen. Nebenbei habe ich erst noch gejobbt, aber insgesamt war der Übergang vom Studium zur Selbständigkeit ziemlich fließend.

Ich hatte das Glück, einen Studenten-Wettbewerb des Ravensburger Verlags zur Gestaltung der Jugendbücher zu gewinnen. Darüber kamen dann Folgeaufträge, auch von anderen Verlagen.

Hast du schnell gemerkt, dass du dich auf den Bereich Kinderbuch spezialisieren möchtest? Was magst du daran besonders?

Dass ich im Kinderbuchbereich gelandet bin war anfangs auch ein Stück weit Zufall. Aber ich habe schnell gemerkt, dass mir der Bereich liegt. Ich lese gern. Für eine gute Geschichte kann ich mich wirklich begeistern. Und ich mag die Mischung von Grafik Design und Illustration, wenn ich z.B. ein Buchcover gestalte. Eine Geschichte von ein paar hundert Seiten auf ein einziges Bild zu komprimieren, das im Idealfall den Leser neugierig macht, nicht zu viel verrät und doch einen Eindruck gibt, was für eine Art Geschichte ihn erwartet, ist jedes Mal eine Herausforderung und macht Spaß.

Und – ganz pragmatisch gesehen – finde ich es angenehm, dass im Kinderbuchbereich selten Aufträge schon am nächsten Tag fertig sein müssen. Man kann sich die Arbeit selbst einteilen und muss nicht dauernd die Wochenenden durcharbeiten.


Anzutreffen bist du im bekannten Atelier Amaldi. Wie ist denn da die Arbeitsatmosphäre so?

Ich arbeite wirklich gerne hier. Vor allem, weil ich so nette Kollegen habe! Wir sind insgesamt neun Leute, fast alles Illustratoren, und sitzen jeweils zu zweit oder zu dritt in einem Raum zusammen. Es sind aber selten alle gleichzeitig da: Es gibt Nachteulen und Frühaufsteher und einige sind nicht täglich da, weil sie z.B. unterrichten.

Die Atmosphäre ist familiär, würde ich sagen. Wie in einer großen WG. Mittags kocht oft einer von uns für alle. Man kann konzentriert arbeiten, aber es ist auch immer jemand da, den man fragen kann, wenn man mal nicht weiterkommt.

Ihr macht auch Aktionen wie Ausstellungen zusammen. Wie läuft da das Organisatorische bei so vielen Beteiligten?

Wir machen alle ein bis zwei Monate ein Ateliertreffen. Da besprechen wir gemeinsame Anschaffungen oder Ausstellungspläne und entscheiden, wer welche Aufgaben erledigen kann. Die meisten von uns sind schon lange im Amaldi dabei. Wir kennen einander gut und sind bei vielen Dingen schon ein eigespieltes Team.

Und wie sieht ein gewöhnlicher Arbeitstag von morgens bis abends bei dir aus?

Meist bin ich gegen 9:30 im Atelier und arbeite mich als erstes durch meine E-Mails und erledige Anrufe. Dann geht es ans Illustrieren. Ich versuche meist, Arbeiten, bei denen ich mich sehr konzentrieren muss, auf den Vormittag zu legen, denn da hab ich unseren Atelierraum oft für mich allein.

Nachmittags mache ich eher Dinge, bei denen ich schon genau weiß, was zu tun ist. Dabei hör ich gern mit meiner Kollegin zusammen ein Hörbuch. In der Realität klappt diese Aufteilung natürlich nicht immer, aber so finde ich es für mich ideal.

Und wenn ich dann abends nach Hause fahre, habe ich wirklich Feierabend. Neben meinen tollen Kollegen ist die klare Trennung von Arbeit und Freizeit für mich der größte Pluspunkt am Atelier.

Welches Projekt würdest du gern mal realisieren?

Ich würde gern mal einen längeren eigenen Text illustrieren. Texte für Bilderbücher habe ich schon geschrieben und illustriert. Es macht Spaß, von der ersten Idee an alles selbst in der Hand zu haben. Aber es ist immer ein Risiko, weil man anfangs nicht weiß, ob sich auch ein Verlag für das Projekt begeistern wird. Bisher ist das zwar jedes Mal gutgegangen, aber an umfangreichere eigene Projekte habe ich mich erstmal nicht gewagt.

Jetzt hatte ich wirklich großes Glück: Die Stiftung Kulturwerk der VG Bildkunst fördert ein Projekt von mir! Eine Insekten-Abenteuergeschichte für Kinder. Im Moment arbeite ich noch am Text. Im November geht es an die Illustrationen und die Förderung beginnt. Darauf freue ich mich schon sehr. Es ist toll, Zeit zum Experimentieren zu haben – das kommt sonst oft zu kurz.

Übrigens: Im November können Illustratoren sich wieder um eine Projektförderung der Stiftung Kulturwerk bewerben. Die Informationen dazu gibt es unter www.bildkunst.de/vg-bild-kunst/stiftung-kulturwerk

Vielen Dank liebe Constanze!

Constanzes Portfolio Seite

www.constanzespengler.de

Alle Bilder zum Interview: Constanze Spengler

Das Interview fuehrte Anne Quadflieg fuer die Illustratoren Organisation e.V.