Pioniere des Comic. Eine andere Avantgarde

Pioniere des Comic. Eine andere Avantgarde

29.06.2016 | 2016 | Archiv

Spektakulär, groß und in Farbe, eroberte der Comic ab 1897 sein Publikum. Bürgertum, Arbeiterklasse und ein Heer von Einwanderern waren gleichermaßen fasziniert von den unbekannten Seherfahrungen, die ihnen in den US-amerikanischen Tageszeitungen begegneten.
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert vom 23. Juni bis 18. September 2016 die erste umfassende Themenausstellung zu den „Pionieren des Comic“, die experimentierfreudig und progressiv die künstlerischen und inhaltlichen Maßstäbe des frühen Comics setzten. Die Ausstellung stellt sechs für die Kulturgeschichte des Comics herausragende, vornehmlich US-amerikanische Zeichner vor: Winsor McCay, Lyonel Feininger, Charles Forbell, Cliff Sterrett, George Herriman und Frank King. Unvergessen sind Herrimans absurder Humor in Krazy Kat (ab 1913), die surrealistischen und expressionistischen Bildwelten von McCay (ab 1904) und Sterrett (ab 1912), Feiningers Comic-Serien für die Chicago Tribune (1906/07) oder der über drei Jahrzehnte in Echtzeit erzählte Comic Gasoline Alley von King (ab 1921). Mit Forbells Gesamtkunstwerk Naughty Pete (1913) kann in der Schirn außerdem ein vergessener Zeichner wiederentdeckt werden.
[…]

Die Ausstellung „Pioniere des Comic“ zeigt ca. 230 seltene Comic-Seiten von 1905 bis in die 1940er-Jahre, darunter viele sehr seltene Originalzeichnungen der Comic-Künstler, von denen die Mehrzahl in der Schirn erstmals öffentlich zu sehen ist. Auch Wechselwirkungen zwischen Comic-Werken und Entwicklungen der bildenden Kunst jener Zeit werden deutlich. Von den ehemals Millionen Comic-Seiten der Pionierjahre sind heute nur noch wenige Exemplare erhalten. Engagierte Privatsammler erkannten rechtzeitig – entgegen der öffentlichen Meinung – die künstlerische Wertigkeit.

Dr. Alexander Braun, Kurator der Ausstellung: „Die in der Schirn gezei gten 100 Jahre alten Zeitungsseiten verströmen noch heute den energetischen Atem einer Epoche des Aufbruchs, der Zukunftsgläubigkeit, Technikbegeisterung und des kometenhaften Aufstiegs des ersten wirklichen Massenmediums: der Zeitung. Der fruchtbare Konkurrenzkampf des Zeitungsmarktes beförderte gleichermaßen den Erfindungsreichtum der Comic-Zeichner der Anfangsjahre. Die sechs in der Schirn präsentierten Künstler loten jeder für sich die Möglichkeiten der jungen Gattung aus und prägen diese bis heute.“

[Auszug aus dem Pressetext der SCHIRN]

Weitere Informationen auf der Website der SCHIRN