Danke und Glückwunsch IO!

Danke und Glückwunsch IO!

11.05.2022 | 2022 | IO-News

Unsere Illustratoren Organisation wird 20 Jahre alt. Ich habe die aufregende Gründerzeit verpasst – erst viel später dazu gestoßen profitierte ich von allen Vorzügen und Leistungen der Mitgliedschaft, ohne viel Gedanken daran, wie dieser Verband überhaupt so weit kommen konnte. Erst mit zunehmendem eigenen Engagement erahnte ich, dass jedes Detail von Menschen aufgebaut worden ist, die ihren Beruf voranbringen wollten. Mit einigen der Gründer*innen und Mitgliedern der ersten Stunde habe ich gesprochen.

Eine Handvoll Illustratoren hatte sich in Hamburg nach Austausch gesehnt – sich angerufen, getroffen und schnell von Gleichgesinnten jenseits ihrer Kiezgrenzen erfahren. Es trafen sich Menschen, in ihrer Überzeugung einig, zusammen mehr erreichen zu können als alleine – schnell war klar, dass ein Verein gegründet werden sollte, ebenso schnell verbreitete man die Neuigkeit über Hamburgs Grenzen in ganz Deutschland. Und es meldeten sich ausreichend Interessierte. Auf der Gründungsveranstaltung vor 20 Jahren stimmten schließlich 43 Illustrator*innen in einem Keller in Hamburg der Gründung zu.

Natürlich hatte der junge Verband Ziele: die Stärkung von Urheberrechten, faire Honorierung, Anerkennung und die Verhandlung von gemeinsamen Vergütungsregeln, wie es die Urheberrechtsreform von 2002 einforderte. Der Aufbruch erforderte jedoch ausschweifende Debatten um zahlreiche Details. Bei der Namensfindung (u. a. standen „Feder & Pinsel“ und „Die Kritzler“ zur Wahl) und über die Höhe von Mitgliedsbeiträgen wurde heiß, aber wohl konstruktiv diskutiert. Schnell bemühte sich die IO, professionell aufzutreten, man gewann Mitglieder in ganz Deutschland, vorerst durch Mundpropaganda, dann aber zunehmend über Website, Publikationen und Messepräsenzen. Auf Grundlage einer weise formulierten Satzung arbeiteten die Aktiven hinter den Kulissen daran, die Strukturen des Vereins zu kräftigen und zu optimieren – und schufen damit die Voraussetzung für das Wachstum und die Stabilität, mit der die IO in der Verbandslandschaft heute eine herausragende Rolle einnimmt.

20 Jahre später haben wir nicht alle, aber einige Ziele erreichen können: Die IO ist dem Keller längst entwachsen. Sie ist eine starke Gemeinschaft mit über 2500 Mitgliedern, deren laute Stimme sie in Politik und Wirtschaft zur Geltung bringt. Dieser Sinn für Gemeinschaft, die Solidarität untereinander und das Verständnis dafür, Teil eines größeren Ganzen zu sein, zog sich auch wie ein roter Faden durch meine Gespräche mit den Gründer*innen: Niemand beanspruchte Erreichtes für sich, stets wurde auf andere verwiesen, die dieses oder jenes taten. Die Bescheidenheit ehrt die Aktiven der ersten Stunde – allerdings verschleiert sie die Leistung, die nötig war, um den Stein ins Rollen zu bringen. Die Gruppe der Menschen, die sich vor 20 Jahren in Hamburg traf, hatte völlig unterschiedliche Motivationen und Temperamente. Geeint von dem Gefühl, nicht mehr alleine stehen zu wollen, ergab sich aus der heterogenen Mischung aus Träumen, Ideen, Wissen, Pragmatismus und – nicht zu unterschätzen – der Offenheit, einfach gerne dabei zu sein, genau das Rezept, das die IO heute noch auszeichnet. Auch 20 Jahre danach ist die IO die Summe ihrer Teile. Was sie ausmacht, ist das Ergebnis des Einsatzes vieler, vieler engagierter Mitglieder, die ihre individuellen Stärken zusammentragen, um sich gegenseitig zu unterstützen.

Wir sind per Berufsdefinition Individualist*innen. Trotzdem gibt es eine unumstößliche Wertschätzung füreinander und einen gelebten Gemeinschaftssinn, der seinesgleichen sucht. Beim Blick auf die Vergangenheit und Gegenwart dieses Vereins bin ich sehr stolz, ein Teil davon sein zu dürfen. Dafür, und für alles, was ich durch die IO dazugelernt habe und noch immer lerne, bedanke ich mich von ganzem Herzen bei den Gründern, den Mitgliedern der ersten Stunde und allen, die seither dazugekommen sind.

Jürgen Gawron
Vorstandsmitglied der Illustratoren Organisation e.V.