Ergebnisse der Illustratorenumfrage

Ergebnisse der Illustratorenumfrage

18.09.2019 | 2019 | IO-News | Rund um Illustration

Die diesjährige Umfrage zur »Berufssituation deutschsprachiger Illustrator*innen« ist mit insgesamt 928 Teilnehmern die bisher teilnehmerstärkste – mit einem unverändert hohen Frauenanteil von knapp 70%. Vielen Dank allen Teilnehmer*innen!

Wie auch in den letzten Umfragen waren Illustrator*innen aus allen Einsatzgebieten vertreten. Immer noch führend und sogar mit leichtem Anstieg auf 27% der Befragten liegen die Kolleg*innen des Bereichs Kinder-/Jugendbuch, abgeschlagen gefolgt von Werbung, Comic & Cartoon und Editorial. In einer Kreuzauswertung lässt sich erkennen, dass sich dabei nur wenige Illustrator*innen auf einen Schwerpunkt konzentrieren. Sie tummeln sich außerhalb ihres Kernbereichs auf nahezu allen anderen Gebieten. Dabei ist Werbung/Unternehmenskommunikation das meist gewählte alternative Arbeitsfeld.

Neu aufgenommen in die Umfrage wurden Fragen rund um das Inkrafttreten der DSGVO. Das Ergebnis fiel insgesamt weniger dramatisch aus, als die starke Präsenz des Themas zu Beginn des Jahres vermuten ließ. So gaben rund 60% der Teilnehmer*innen an, dass die Berücksichtigung der DSGVO keinen Mehraufwand pro Projekt für sie bedeutet. Die erstmalige Aufstellung des eigenen Unternehmens nach DSGVO-Richtlinien haben knapp 55% in unter 5 Stunden realisieren können. Nur 14% benötigten mehr als 15 Stunden. Interessant dabei, dass dabei nur wenig Unterschiede durch alle Einsatzgebiete hindurch festzustellen waren. Auch in der weiteren Umsetzung sieht der Großteil der Befragten keine Folgen für seinen Tätigkeitsbereich. Die rund 17% der Befragten, die negative Auswirkungen verzeichnen, spüren diese in erster Linie in der Kundenverwaltung, nur rund 13% im Kreativbereich, also in der Auswahl, Art und Umsetzung der Motive.

Erfreulich ist der verzeichnete Rückgang von Anfragen nach unvergüteten Leistungen: Wurden 2017 insgesamt noch 47% der Teilnehmer*innen von potentiellen Auftraggebern um eine Gratisarbeit gebeten, sind es jetzt »nur« noch 42%. Zwei Drittel derer die angefragt wurden, haben diese Bitte abgelehnt. Bei Forderungen nach Total Buyouts entsteht ein ähnliches Bild: Insgesamt 31% der Befragten gaben an, eine Anfrage nach unvergüteten TBOs erhalten zu haben, rund 70% der angefragten Illustrator*innen haben dieses aber abgelehnt.

Illustrator*innen sind mit der Kundenzusammenarbeit grundsätzlich zufrieden. Müsste man einen Sieger küren, wären das die Auftraggeber der Graphic Recorder. 70% der Befragten mit diesem Schwerpunkt geben an »sehr zufrieden« mit der Zusammenarbeit zu sein. Hinsichtlich der Zahlungsmoral der Kunden überwiegt sogar ein »sehr zufrieden« quer durch alle Einsatzgebiete.

Schlechter sieht es mit der Anerkennung der Rechte als Urheber aus. Hauptsächlich die Befragten mit dem Schwerpunkt Animation/Erklärfilm sowie Spiele geben überwiegend an in diesem Punkt wenig zufrieden mit ihren Kunden zu sein.

Wenig überraschend, dass sich ihre Einschätzung auch in der Abfrage nach der Vergütungshöhe wiederfindet. Mit dieser sind aber auch Vertreter*innen anderer Bereiche nicht zufrieden. So schliessen sich rund 65% der Befragten aus den Bereichen Editorial und wissenschaftliche Illustration dieser Meinung an.

Eine Entwicklung, die dennoch optimistisch stimmt, ergibt sich aus der abgefragten Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Einkommenssituation: Während 2017 nur 40% der Befragten mit zufrieden und sehr zufrieden antworteten, liegt der aktuelle Anteil bei 50%. Nur Illustrator*innen mit dem Schwerpunkt Layout/Storyboard bewerten ihr aktuelles Einkommen überwiegend als schlechter als im Vorjahr. Vertreter*innen der anderen Kategorien schätzen sie meist als gleichbleibend.Und Kolleg*innen aus den Bereichen Animation/Erklärfilm, Graphic Recording und Werbung/Unternehmenskommunikation empfinden sie sogar als besser im Vergleich zum Vorjahr.

In der Einschätzung, auf welchen Social Media Kanälen Aufträge generiert werden konnten, hat Instagram mit 40% (2017 noch 24%) den ehemaligen Spitzenreiter Facebook eingeholt. 2017 stand diese Plattform mit 46% noch unangefochten an Nr. 1. Unabhängig der gewählten Kanäle gaben 50% der Befragten aus dem Bereich Lettering/Kalligrafie und rund 40% aus den Bereichen Comic & Cartoon sowie Spiele an, die Präsenz in sozialen Netzwerken zu Akquisezwecken erfolgreich genutzt zu haben.

Für uns ein schöner Erfolg ist die zunehmende Bekanntheit unseres Verbandes und die empfundene Relevanz einer Mitgliedschaft. Über 80% aller Teilnehmer der Umfrage sind Mitglied in der IO. Von den Nichtmitgliedern wissen immerhin 89% der Befragten, was die IO leistet. Das waren 2017 erst 80%. Und 46% der befragten Illustrator*innen, die noch nicht in der IO sind, sehen durchaus die Vorteile einer Mitgliedschaft für sich. 2017 waren das noch nur 36%.

Stefanie Weiffenbach
Geschäftsführerin der Illustratoren Organisation e.V.

IO-Umfrage_2019