Deutscher Jugendliteraturpreis 2011

Deutscher Jugendliteraturpreis 2011

25.10.2011 | 2011 | Veranstaltungen und Termine

Der vom Bundesfamilienministerium gestiftete Deutsche Jugendliteraturpreis 2011 wurde am 14. Oktober 2011 auf der Frankfurter Buchmesse von Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, verliehen. Der einzige Staatspreis für Literatur in Deutschland wird seit 1956 jährlich für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung zählt mit über 1.000 Gästen aus dem In- und Ausland zu den größten Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse.

Der Sonderpreis für das Gesamtwerk ging in diesem Jahr an den Übersetzer Tobias Scheffel

Die Kritikerjury vergibt alljährlich vier Preise in Höhe von jeweils 8.000 Euro in den Kategorien Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch. Anders als in den vergangenen Jahren gingen 2011 alle Auszeichnungen an Originalausgaben deutschsprachiger Verlage. Wir gratulieren den Kollegen und freuen uns über die Verlage, die den Mut hatten auch ungewöhnliche Bücher zu realisieren.

Den Preis für das beste Bilderbuch erhielt der Autor und Illustrator Martin Baltscheit für Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (Bloomsbury): „Baltscheit präsentiert das Thema Demenz anschaulich, mit großer Sensibilität und ebenso viel Humor. Die rundum perfekte Gestaltung dieses Bilderbuchs überzeugt ebenso wie die Geschichte mit ihrer Dichte, ihrer Intensität und dem versöhnlichen Ende.“

Im Kinderbuch zeichnete die Kritikerjury Milena Baisch (Text) und Elke Kusche (Illustration) für Anton taucht ab (Beltz & Gelberg) aus: „Der pointensicher erzählte Roman besticht durch seine ironische Brechung der Abenteuerheldengeschichte, seine treffsichere und mitreißende Erzähllust.“

Sieger in der Sparte Jugendbuch wurde der Autor Wolfgang Herrndorf mit Tschick (Rowohlt Berlin): „Seine scharfe Beobachtungsgabe, seine geistreichen Schilderungen von Menschen, Szenen und Begegnungen und sein Faible für skurrile Situationen übergibt Herrndorf dem Ich-Erzähler Maik. Das feine Gespür des Autors für jugendrelevante Themen, komische Dialoge, der jugendlich-authentische Erzählton und der bis zum filmreifen Finale konsequent durchgehaltene Spannungsbogen machen den Roman herausragend.“

Mit ihrem Sachbuch Alles Familie! (Klett Kinderbuch) konnten Alexandra Maxeiner und Anke Kuhl überzeugen: „In diesem Sachbilderbuch über Familienformen in Gegenwart und Vergangenheit, in Deutschland und anderswo, regiert ein Humor, der das emotionsbesetzte Thema auf die richtige Weise angeht. Informationsgehalt, Gebrauchswert für Vermittler, ästhetischer Genuss, Aufklärung und Sinnlichkeit ergeben ein Sachbuch, das in keiner Familie fehlen sollte – egal, wie sie sich zusammensetzt.“

Der Preis der Jugendjury, ebenfalls mit 8.000 Euro dotiert, ging an die österreichische Autorin Ursula Poznanski für Erebos (Loewe). Nach Meinung der jugendlichen Experten „begeistert Erebos durch seine geniale und detailreiche Ausarbeitung und die aktuelle Thematik. Außerdem stellt der Einfluss von Medien auf Jugendliche den Leser nicht zuletzt vor die Frage, wie weit er selbst für ein Spiel gehen würde.“

weitere Informationen unter http://www.djlp.jugendliteratur.org