Nur sieben Personen hat es gebraucht, um Großes zum Wirken zu bringen: Ein kleiner Illustratoren-Stammtisch in Hamburg, der sich einig war, dass ein Bündnis aus Illustrator*innen mehr bewegen kann als Einzelkämpfer*innen. Das war 2002 – und aus den immerhin 43 Gründungsmitgliedern ist inzwischen eine starke Gemeinschaft von über 2.400 Illustrator*innen gewachsen. Diese eindrucksvolle Entwicklung alleine wäre schon Grund für eine Feier.
Aber die IO hat in den vergangenen zwanzig Jahren noch viel mehr erreicht: Stimme und Meinung von Illustrator*innen ist durch die IO inzwischen in nahezu allen Räten und Gremien vertreten, die Einfluss auf die politische Entwicklung nehmen können: sei es in den Fachausschüssen des Deutschen Kulturrats – dem direkten Sprachrohr in die Politik, im Vorstand des Deutschen Designtags – und dort als einer der stärksten Partner unseres Dachverbandes, im Sprecherrat der Initiative Urheberrecht, im Verwaltungsrat der VG Bild-Kunst oder im Beirat der Künstlersozialkasse. Über ihre Vertreter*innen wirkt die IO dort, wo die politischen Weichen für die Zukunft unseres Berufs gestellt werden.
So richtig vorstellen konnte sich das noch niemand, als die IO in ihrem Geburtsjahr unter dem ersten Vorsitz von Frank Ihler, einem der Gründungsväter und bis zu seinem viel zu frühen Ableben eifrigster Vordenker und engagierter Vertreter unserer Interessen, ihre ersten Schritte tat. Und doch hätten Denkart und Mentalität der Illustratorenschaft da schon vermuten lassen, dass nicht nur irgendein Berufsverband entsteht. Die IO ist in vielen kleinen, aber unbeirrbaren Schritten die große Summe vieler Einzelner geworden: vieler Soloselbständige, vieler Genres, vieler Einsatzbereiche und Qualifikationen – deren Mitglieder sich in kollegialer Solidarität für die gemeinsamen Interessen einsetzen.
Aus diesen Interessen und der Mitarbeit der Mitglieder hat die IO im Laufe der letzten 20 Jahre ein breites Leistungsspektrum und Informationsangebot quer durch alle Einsatzgebiete aufgebaut. Beginnend mit der Erstellung der IO-Imagebroschüre und dem ersten Webauftritt 2005 wurden elementare Service- und Beratungsleistungen implementiert, die Kommunikation ausgebaut und relevante Basiswerke veröffentlicht. Ein Fundament zum besseren Verständnis und zur höheren Wertschätzung für die einzigartige Fähigkeit für Illustrator*innen wurde gelegt und immer weiter ausgebaut.
Dieses Ziel verfolgend arbeiten wir im Jubiläumsjahr 2022 an der Veröffentlichung eines Gesamtwerks deutscher Illustration. Exzellente Illustrationen quer durch alle Stile und Anwendungsgebiete, die unseren Beruf in der Öffentlichkeit besser sichtbar machen und die hohe Wertschöpfung durch Illustration in Wirtschaft und Kultur veranschaulichen. In einem Miteinander von über 200 teilnehmenden Bildautor*innen zeigen wir das vielfältige Wirken von Illustration und machen – in Verbindung mit Textbeiträgen anerkannter Expert*innen – die Bedeutung und den wahren Wert für die einzelnen Einsatzgebiete sichtbar. Es soll nicht nur das tatsächliche Potenzial von Illustration veranschaulicht werden, sondern auch ihre historische, zeitgenössische und zukünftige Bedeutung.
Dieses Werk wäre nicht möglich ohne Illustrator*innen, die es durch ihre vorhandenen Arbeiten mitgestalten und damit der Wertschöpfung ein Gesicht geben. So, wie die Arbeit der IO nicht möglich wäre ohne ihre Mitglieder, die sich gemeinschaftlich für die grundsätzlichen Interessen unseres Berufsstandes einsetzen.
Die IO vertritt nicht nur, sie besteht aus aktuell 2.425 professionell tätigen Illustrator*innen. Herzlichen Glückwunsch uns allen zu unserem 20sten Jubiläum!
Stefanie Weiffenbach
Geschäftsführerin der Illustratoren Organisation e. V.