Ich kann mir gut vorstellen, dass du als Illustrator einen entspannteren Weg suchst, dein kreatives Business voranzubringen, als ständig neue Kundenaufträge anzunehmen. Oft ist nämlich genau das ein Teufelskreis.
In Hochphasen nehmen wir zahlreiche Projekte an und arbeiten ohne Pause durch, um die strengen Deadlines einhalten zu können. Ist der Auftrag dann endlich abgeschlossen, fehlen die Folgeaufträge. Schließlich war in der stressigen Projektphase nicht genug Zeit da, sich um neue Aufträge zu kümmern. Ein ewiger Kreislauf aus stressigen Phasen und Leerlauf beginnt. Und alles hängt an der eigenen Zeit.
Als Freelancer bzw. wenn du nach dem klassischen „Zeit gegen Geld“-Prinzip arbeitest, bist du an deine eigene Arbeitszeit gebunden. Du bist limitiert, da du einfach nur XY Stunden am Tag zur Verfügung hast. Auch wenn du deinen Stundensatz erhöhst und mehr Geld einnimmst, bleibt die Limitierung. Du verdienst dann zwar mehr, kannst aber dennoch nur eine gewisse Anzahl an Projekten annehmen.
Hier kommt passives Einkommen ins Spiel. Passives Einkommen verspricht dir die Freiheit, weniger zu arbeiten und dafür mehr Zeit für eigene Projekte, die Familie oder deine Hobbys zu gewinnen.
Regelmäßiges Einkommen durch digitale Produkte kann dir dabei helfen, Kundenprojekte gezielter auszuwählen oder weniger zu arbeiten.
Für mich ist passives Einkommen zu einer der wichtigsten Einnahmequellen geworden und ich möchte dir in diesem Artikel erprobte Wege vorstellen, mit denen du als Illustrator*in passive Einkommensquellen aufbauen kannst.
Was ist passives Einkommen?
Gleich vorweg, passives Einkommen ist niemals wirklich zu 100 % passiv. Es steckt in allen Produkten eine enorme Vorarbeit und auch das dazu passende Marketing und der gegebenenfalls anfallende Support sollten nicht unterschätzt werden.
Normalerweise wird passives Einkommen so verdient, dass sich der eigentliche Arbeitsaufwand nach dem Kauf in Grenzen hält. Dein Kunde erhält also zum Beispiel automatisch einen Download-Link. Du erstellst einmal ein Produkt und lädst es hoch. Nach dem Kauf hast du dann in der Regel keine Arbeit mehr damit und kannst dein Produkt in einer unendlichen Stückzahl verkaufen.
Welche unterschiedlichen Möglichkeiten für passives Einkommen gibt es für Kreative?
1. Print-On-Demand-Websites
Viele Illustrator*innen entscheiden sich dafür, ihre eigenen Illustrationen auf Print-on-Demand-Websites anzubieten. Neben Spreadshirt, Society6 und Redbubble gibt es zahlreiche Anbieter, bei denen du nur das Motiv hochlädst und es anschließend auf T-Shirts, Handyhüllen, Kissen, Stoffe, Notebooks und vielem mehr zur Verfügung stellen kannst. Die Print-on-Demand-Plattform kümmert sich um die Produktion, den Versand, die Rechnung und die Rückgabe. Du musst also wirklich nur das Design liefern.
2. Wissensvermittlung (Onlinekurse, Workshops, PDF-Guides)
Du hast eine einzigartige Technik, deine Bilder zu illustrieren oder beherrschst ein besonders Tool gut? Wie wäre es mit einem Onlinekurs zu diesem Thema? Kreative Kurse kannst du entweder selbst erstellen und vermarkten, oder du nutzt Kursplattformen wie Udemy, um dein Wissen zu vermitteln. Digitale Workshops kannst du auch zunächst live mit Termin anbieten und im Anschluss die Aufzeichnung des Workshops als digitales Produkt verkaufen.
3. Eigene digitale Produkte (Template, Grafiken, Fonts, Scripts, Planer etc.)
Digitale Produkte können ganz vielseitig sein. Beispiele für digitale Produkte sind Sets mit Illustrationen, Templates/Vorlagen für Canva, InDesign und andere, selbstgemachte Schriftarten, Printables, Planer, After Effect Scripts und noch vieles mehr. Digitale Produkte können auf der eigenen Website oder auf Marktplätzen wie Creativemarket und Gumroad verkauft werden.
Dies sind nur drei Möglichkeiten für passive Einkommensquellen für Kreative. Erfolg durch digitale Produkte, Kurse usw. kommt leider nicht über Nacht. Das Ganze erfordert Grundkenntnisse in Onlinemarketing, eine gewisse Anzahl an Followern und eine Portion Mut. Bevor du dich also in die Kreation von digitalen Produkten stürzt, empfehle ich dir eine ausgiebige Marktrecherche und viele Gespräche mit Beta-Testern. Aber wenn du einmal deine spezielle Nische gefunden hast, gibt es am Ende nichts Besseres als digitale Produkte. Denn sie geben dir Freiheit und ein Stück deiner Zeit zurück. Erstell dir am besten gleich jetzt eine Liste mit potenziellen digitalen Produkten, die du anbieten könntest und frag in deinem Freundeskreis nach Feedback.
Viel Spaß beim Brainstorming.
Sophia Dei
Studio Umi