Neuer Erklärfilm „Politische Arbeit“

Neuer Erklärfilm „Politische Arbeit“

25.01.2023 | 2022 | IO und Partner | IO-News | Rund um Illustration

Nach den Erklärfilmen zu den Themen „Comic“ und „Animierte Illustration“ nimmt sich die IO aktuell in einem dritten Film nun auch der politischen Arbeit unseres Verbands an und erläutert, wo und warum wir in Gremien aktiv sind. Der Kurzfilm erscheint voraussichtlich Ende Februar, wobei er natürlich nur an der Oberfläche kratzen kann. Daher möchte ich unsere Arbeit im politischen Beirat der IO anhand aktueller Beispiele vorstellen.

Kurz vor Weihnachten fand ein Online-Treffen mit den Mitgliedern des Europäischen Dachverbands der Illustrator*innen, dem EIF, statt. Bei diesem Treffen trieb alle Verbände ausnahmslos das Thema „KI-generierte Bilder“ um. „Our members are terrified!“ berichtete der italienische Vertreter. Auch die IO erhielt dazu schon viele Anfragen von ihren Mitgliedern. Was können wir tun, um unsere Rechte und unser Einkommen als Urheber*innen im Zeitalter der KI zu sichern? Für die Mitglieder des EIF ist klar, wir müssen uns jetzt gemeinsam in Europa und in der EU dazu positionieren. So planen wir für 2023 ein Symposium und weitere politische Schritte.

Allianzen bilden — das ist das zentrale Thema des Beirats, denn die einzelne Stimme wird in der politischen Landschaft nicht gehört. Daher bilden wir Netzwerke: Als Designer sind wir im Deutschen Designtag aktiv, der die Sektion Design im Deutschen Kulturrat bildet. Dieser größte deutsche Dachverband der Kulturschaffenden berät die Bundespolitik in allen Fragen zur Kultur. Hier formen wir Schnittmengen in den Interessen und bündeln diese, wie im Beispiel KI, in den Fachausschüssen Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Denn auch unsere Partnerverbände, wie zum Beispiel die Musiker*innen, fürchten um ihre Ersetzbarkeit durch KI.

Als Urheberverband sind wir außerdem gemeinsam mit 42 Gewerkschaften und Verbänden Mitglied in der Initiative Urheberrecht. Als Bildurhebende sind wir in der VG Bild-Kunst aktiv, die die gesetzlichen Vergütungsansprüche für uns sichert und nun ebenfalls alarmiert ist, wenn KIs mit unseren urheberrechtlich geschützten Bildern im Netz illegal trainiert werden. Erste Klagen sind bereits auf dem Weg. Neue Technik braucht neue Gesetze. Für jedes neue Thema müssen wir also überlegen: Was fordern wir für unsere Mitglieder? Mit wem können wir uns zusammenschließen, um diese Forderungen deutlicher sichtbar zu machen?

Beispiel Corona-Krise: Die meisten von uns sind (Solo-)Selbstständige. Auch hier ist die IO in Verbänden aktiv. Gerade in dieser Zeit war das politische Engagement für diese Berufsgruppe überlebenswichtig. Politische Arbeit, also Lobbyismus, erfolgt über Stellungnahmen und Forderungen, die manchmal initiativ aus den Gremien kommen, manchmal gezielt von der Politik oder anderen Verbänden angefragt werden. Es ist spannend, Einblicke in Zusammenhänge zu erhalten. Manchmal ist es auch langwierig, sich mit den anderen Mitgliedern über jedes einzelne Wort zu einigen. Politische Arbeit bedeutet aber auch, beim Kaffee zusammenzustehen, persönliche Netzwerke zu knüpfen und präsent zu sein.

Für uns Illustrator*innen ist klar, was wir tun und was wir brauchen. Wir sehen die Bedeutung unserer Arbeit. Aber in der Masse der Berufsfelder gehen wir unter, wenn wir uns nicht immer wieder aktiv sichtbar machen. Illustrator*innen müssen dafür in Stellungnahmen, politischen Texten oder Fördermittelvergaben nicht nur mitgedacht, sondern explizit erwähnt werden.

Beispiel Graphic Recording: Als Kunstschaffende sind Illustrator*innen in der Künstlersozialkasse versichert. Aber es lag an der IO zu klären, dass auch Graphic Recorder urheberrechtlich geschützte Werke schaffen. Erst als diese Berufsbezeichnung der KSK bekannt war, konnten Graphic Recorder ohne Probleme Mitglied in der KSK werden. Die Mitgliedschaft in der KSK oder der VG Bild-Kunst wiederum bot z. B. während der Corona-Krise die Möglichkeit, an Stipendien und Fördermittel zu kommen.

Als Mitglied im Beirat hält man also immer wieder die Fahne der IO hoch, spürt aktuelle Themen auf, sucht Zusammenhänge, bildet Allianzen, nutzt Netzwerke und versucht, Forderungen für eine mögliche Zukunft zu formulieren. Dank Corona sind inzwischen viele Sitzungen online. Aber es lohnt sich, für Präsenzsitzungen, besonders wegen des eben erwähnten Beim-Kaffee-Zusammenstehens, für ein paar Stunden quer durch die Republik zu fahren.

Wenn dich dieser Bericht neugierig gemacht hat, einmal in die politische Arbeit hineinzuschnuppern, oder wenn du dich früher schon z. B. im AStA oder anderen Gremien engagiert hast, dann schreibe uns gerne an Beirat oder kontaktiere uns über die Geschäftsstelle der IO. Der Beirat trifft sich einmal im Monat per Zoom und zwei- bis dreimal jährlich in Präsenz – dann auch mit Schnittchen und Kaffee. Wir freuen uns auf dich und über Verstärkung in unserem Team!

Anna Karina Birkenstock
Sprecherin des Beirats der IO