Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache gehen in die öffentliche Kommentierung

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Lena Berndorfer

Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache gehen in die öffentliche Kommentierung

07.03.2023 | 2023 | IO und Partner | IO-News | Rund um Illustration

Was auch die Bezeichnung DIN SPEC 33429 trägt und unangenehm sperrig klingt, ist von höchster Relevanz für unsere Berufsgruppe: Bereits 2016 wurde gesetzlich verankert, dass Behörden Informationen in Leichter Sprache bereitstellen müssen, um kommunikative Barrieren für Menschen mit Lese- und Verstehenseinschränkungen abzubauen. Immer mehr Institutionen und Organisationen folgen dieser Aufforderung, was bedingt, dass die Anzahl der Medienprodukte – Informationsbroschüren, Webseiten, Zeitschriften und andere – in Leichter Sprache stetig zunehmen.

Illustrationen sind ein wesentlicher Bestandteil der meisten dieser Veröffentlichungen. Sie visualisieren Kernaussagen, machen Zusammenhänge zugänglich, verankern Wissen und tragen entscheidend zum Verstehen von Inhalten bei. Nach Verständnis der IO muss sich die Relevanz von Bildsprache und -inhalten daher auch in der DIN SPEC Leichte Sprache wiederfinden. In ihrem Auftrag hat sich Expertin Dr. Juliane Wenzl am Aushandlungsprozess beteiligt und dort aktiv für die Interessen von Bildautorinnen und Bildautoren eingesetzt. Gemeinsam mit dem Rat für Inklusion des Deutschen Designtags hat sie das Kapitel „Empfehlungen zur visuellen Gestaltung“ erarbeitet, welches die Bedeutung von verständlicher Gestaltung und Bebilderung für die Textverständlichkeit aufzeigt.

„Das Unterkapitel ‚Bilder‛ befasst sich u. a. mit Bildarten und ihrer Verwendung, Erkennbarkeit und Verständlichkeit sowie Hilfsmitteln für die bildliche Darstellung und dem Verhältnis von Bild und Sprache“, erläutert Juliane. „Die aufgeführten Empfehlungen bieten Hilfestellungen für Illustratorinnen und Illustratoren und sollen das Arbeitsgebiet der Leichten Sprache für uns zugänglicher machen.“

Ein erster Erfolg für Illustratorinnen und Illustratoren hierbei: Die DIN SPEC enthält den Hinweis, dass immer die notwendigen Nutzungsrechte für Bilder eingeholt werden müssen sowie die Anmerkung, dass es am besten ist, wenn Bilder gezielt für einen Text anfertigt werden.

Wie unschwer zu glauben, hat die Arbeit in einem Konsortium mit etwa 70 Teilnehmenden aus den verschiedenen Fachbereichen und Interessenverbänden auch seine Tücken. Konsensfindung und redaktionelle Bearbeitungen der Texte führen dazu, dass die DIN SPEC nur ein erster grober Aufschlag sein kann. Sie gibt einen guten Impuls, eine gemeinsame Richtung im Umgang mit Leichter Sprache, ihrer Gestaltung und Bebilderung einzuschlagen – auch wenn derzeit aus lizenzrechtlichen Gründen noch keine Beispielbilder in der DIN SPEC enthalten sind. Wir arbeiten darauf hin, dass das DIN-Institut diesen Missstand nach der Kommentierungsphase beheben wird.

Interessierte sind aufgefordert, ihre Anmerkungen und Überarbeitungswünsche zu den Inhalten des Dokuments zu hinterlassen. Nach der Kommentierung erfolgt die Überarbeitung, in drei Jahren eine Überprüfung der DIN SPEC. Unsere Arbeit beginnt also gerade erst. Zum Glück haben wir mit Juliane Wenzl eine Person am komplexen DIN-Prozess beteiligt, die sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit Bildern auskennt und die unsere Interessen bestmöglich vertreten kann. An dieser Stelle schon einmal ein großer Dank an Juliane für ihren ehrenamtlichen Einsatz, der noch lange nicht vorbei ist.

 

Möglichkeit zur Kommentierung
Die DIN SPEC wird seit dem 3. März auf der Webseite bereitgestellt.

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Bis zum 3. Mai können ihre Inhalte von der Fachöffentlichkeit, d. h. auch von Illustratorinnen und Illustratoren, kommentiert werden. Die Informationen hierzu finden sich ebenfalls auf der Website.

Stellungnahme des Deutschen Designtag vom 6. Februar 2020